Die Zeit der Familie Helbling
1789, die Französische Revolution zog in das Land. Der Adel verlor seine Macht und seine Besitztümer, es endete auch die Zeit der Vögte des Wegelnburgerlandes. Krieg überzog wieder das Land. Die Mühle überstand jedoch diese schwierige Zeit unbeschädigt. Als die Franzosen auch im linksrheinischen Gebiet die Gewerbefreiheit eingeführt, wurde Privateigentum möglich. Die Erbbeständereigenschaft oder das Lehen wurde aufgehoben. 1844 erschien, auf Vorladen, aus der Ortschaft Falkenmühle der Müller Weber Johann Heinrich zur Liquidation und Declaration des Grundbesitzstandes in obiger Gemeinde, welche nach den Bestimmungen des § 61 – 65 des Grundsteuergesetzes vom 15. August 1828 für die hiernach bezeichneten Rubriken 1-4 einschließlich vollzogen wurden wie folgt: Vortrag der Erwerbstitel und sonstigen Grundverhältnissen. Laut Instrument des Notars Martin vom 21. Mai 1821 hat Weber in einer Schenkung gegen Bezahlung von 2.800 fl. in die Erbschaftssumme nachfolgende Stücke erhalten. (Gulden ist die deutsche Bezeichnung für Florin (fl.) Plan 532 Wohnhaus, Mahlmühle mit Gebäude, 2 Mahlgänge und 1 Schälgang, 1 Ölmühle, ferner Scheune mit Keller, Stall und Hofraum. Gezeichnet Steuerliquitations Spezial Commisar und der verpflichtete Aktuars Hoffmann zu Dahn Am 26. Januar 1844. Damit war die Mühle zum ersten Mal offiziell in Privateigentum übergegangen. 1847 am 23. Januar verkaufte Johann Heinrich Weber sein Eigentum, die Mühle mit allen dazugehörenden Gebäuden, an Johannes Helbling für eine Summe von zweitausendsiebenhundertdreißig Fl. Seit dieser Zeit befindet sich die Falkenmühle offiziell im Besitz der Familie Helbling, die über Jahrhunderte hinweg, als Müller und Erbpächter von Mühlen, oder Waffenschmieden zu finden sind. Einer der ältesten Nachweise, ist in der ETH-Bibliothek, eine naturwissenschaftliche und technischen Bibliothek in der Schweiz, in einer Veröffentlichung über einzelne Mühlen-Lehen in Basel (Schweiz), am mittleren Teich, neben den St. Klarakloster in Basel zu finden. Die Rotochsenmühle, Ochsengasse 12, Alt Basel, stand im Eigentum des Stifts St. Leonhard. Dieses Kloster klagte am 19. August 1276, zusammen mit dem Müller Hugo, dem Erbpächter, gegen den Eigentümer des unteren Wasserwerkes (Mühle) Rheingasse 14, Johann Helbling, „dass dieser den Wasserlauf zu stark anschwelle, so dass durch die Stauung die Wasserkraft des Teiches bei der oberen Mühle gebrochen werde“. Allzu stark kann aber die Schmälerung nicht gewesen sein; denn das Schiedsgericht schützte den Johann Helbling gegen Zahlung einer Entschädigung von 4 Pfund 5 Schilling im gegenwärtigen Zustand seines Wasserwerkes. 1865 kaufte Johannes Helbling, von dem damaligen Besitzer Dorkenwald, die Waldenburgische Mühle auf der gegenüberliegenden Seite der Wieslauter. Die seit dem Bau dieser Mühle anstehenden Probleme und Nachbarschaftsstreitigkeiten waren damit beseitigt. Der Standort der Waldenburgmühle war unglücklich gewählt, denn um zwei Mahlmühlen mit voller Leistung zu betreiben, führte die Wieslauter eigentlich zu wenig Wasser. 1870 kaufte Johannes II. Helbling, welcher als ältester von den 6 Geschwistern im elterlichen Betrieb auf der Falkenmühle das Müllerhandwerk gelernt hatte, wohl mit finanzieller Unterstützung seines Vaters, mit 39 Jahren, die Bobenthaler Mühle. Die Helblings waren somit im Besitz von 3 Mühlen im Wieslautertal, für die Bobenthaler Mühle begann eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, der auch darin begründet lag, dass Johannes II. eine Bäckerei eröffnete und seine Produkte mit dem Mehl seiner eigenen Mahlrezepte verkaufte. 1877 oder 1885 übernahm der jüngste auf der Falkenmühle geborene Sohn, Ludwig I., Bruder des Johannes II., die Falkenmühle. Er heiratete am 31.08.1877 Apollonia Neubauer aus Fischbach. 1878 am 01.08. wurde Ludwig Helbling II., Sohn von Ludwig Helbling I., geboren. Er heiratete 1903 Anna Maria Graf aus Bundenthal. Nachdem der Vater bereits am 17.06.1907 verstorben war, wurde erst am 04.04.1911 durch das Notariat Dahn eine Teilungsurkunde erstellt. Danach erhielt Ludwig Helbling II.: Die Sägemühle links der Lauter (Waldenburgmühle) in der Gemarkung Bundenthal, rechts der Lauter die Mahlmühle (Falkenmühle) sowie Wohnhaus mit Scheuer, Stall, Schuppen, Keller, Schweineställen und Hofraum, in der Gemarkung Rumbach. Nun kam eine schwere Zeit und viel Unglück über die Mühle. 1921 am 26.02. verstarb Ludwig Helbling II., seine Frau Anna Maria Graf am 31.03. des gleichen Jahres. Sie hinterließen 9 Kinder, alle noch minderjährig. Zum Vormund wurde der Onkel, Johannes Müller, ernannt. 1924 brannte die Falkenmühle aus. Bis dahin wurde noch mit Mühlsteinen gemahlen. Zum Wiederaufbau der Mühle mussten Darlehen aufgenommen werden. Die Kinder standen vor einer fast nicht zu lösenden Aufgabe, das Erbe war schwer. Edmund, der älteste Sohn, erst 16 Jahre alt, wurde Müller und übernahm mit Volljährigkeit die Mühle. Er heiratete am 07.05 1934 Olga Schneider aus Rumbach. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Edmund war ein vorbildlicher Müller und passte die Mühle immer weiter der technischen Entwicklung an. Auch die Falkenmühle kam nicht ohne Schäden durch den zweiten Weltkrieg. Gegen Ende des Krieges, im Dezember 1944 und März 1945, wurde Bundenthal von den Amerikanern beschossen. Diese kamen aus Richtung Frankreich, folgten dem Wieslautertal und trafen in Bundenthal auf den Widerstand der Deutschen Armee. Bei dem dadurch ausgelösten Beschuss wurde auch die Mühle beschädigt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, 1947, ließ Edmund Helbling die zunehmend maroder werdenden Wasserräder abbauen und für den Mühlenbetrieb zwei Turbinen einbauen, eine für die Getreidemühle, eine für die Sägemühle. Eine der Francis Turbinen Typ Escher Wyss erzeugt heute noch heute Strom. Am 15.10.1960 heiratete Benno Helbling Rosa (Rösel), geb. 24.07.1938, geborene Leidner aus Bundenthal. Der Ehe entstammen zwei Kinder, Ute und Doris, die jüngere Tochter Doris verlässt die Falkenmühle. 1969 am 26.12. starb Edmund Helbling. Benno Helbling übernahm von seinem Vater das Sägewerk, dessen Gebäude in der derzeitigen Form vermutlich nach dem Brand 1924 erbaut worden ist. 1976 am 10.12. starb Olga Helbling, sie war eine besonders liebevolle Oma, wovon heute noch ihre Enkel erzählen. 1991, Ute Helbling übernahm die Falkenmühle und weitere Liegenschaften. 1992 wurde Katharina Helbling, Tochter von Peter Müller, der später den Namen Helbling annimmt, und Ute Helbling, geboren. Benno Helbling starb 2003 durch einen tragischen Unfall. Bei einem Rückblick stellt man fest, dass fast 250 Jahre lang alle Generationen der Familie Helbling sehr auf die Erhaltung dieses Mühlenanwesens bedacht waren. Jahrhunderte in denen gute, aber auch schlechte Zeiten herrschten, überdauerte bis heute der Besitz. Dann war die Zeit gekommen das väterliche Erbe zu erhalten. Die Mühle und das Sägewerk waren stillgelegt; ein Umdenken war gefordert, denn dieses Werk von Generationen, „die historische Wassermühle“ zu unterhalten, erfordert Idealismus, einen gesunden Geist und viel Freude an der Arbeit. Die Idee, in diesem besonderen Mühlen-Ambiente, Gäste aus dem Alltag entfliehen zu lassen, wurde geboren.
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Anschrift: Falkenmühle Ute Helbling D 76891 Falkenmühle-Rumbach
Die Mühle hat heute eine neue Bestimmung. Unter dem Leitgedanken: “Tritt ein und fühle Dich wohl in den vielfältigen Räumlichkeiten einer uralten Wassermühle“ werden moderne Appartements mit hohem Komfort und einem exklusiven Wellnessbereich mit diversen Saunen und Dampf-bädern angeboten. Ein gewagter Zeitsprung ist geglückt, die Mühle ist heute ein außergewöhnlichem Kraftort mit Mystik und Ausstrahlung, hier ist jeder Aufenthalt ein Urlaub, der Kraft und Energie schenkt. Das Bauensemble der alten Wassermühle hat durch ihre Gäste wieder Leben und ihrem Erhalt einen Sinn geben. Informationen zu den Appartements, Ferienwohnungen und Gästehäuser erhalten Sie hier:
Bild Olga und Edmund Helbling mit Kind Benno Foto Privatarchiv Helbling