Baubeschreibung der Kornmühle
Der heutige Zustand der alten Kornmühle entspricht baulich und technisch dem Stand von 1927, mit Ausnahme des Mühlrades, welches
1946 durch eine Turbine ersetzt wurde.
Anschrift:
Falkenmühle
Ute Helbling
D 76891 Falkenmühle-Rumbach
Die Mühle hat heute eine neue Bestimmung. Unter dem Leitgedanken:
“Tritt ein und fühle Dich wohl
in den vielfältigen Räumlichkeiten
einer uralten Wassermühle“
werden moderne Appartements mit hohem Komfort und einem exklusiven Wellnessbereich
mit diversen Saunen und Dampf-bädern angeboten. Ein gewagter Zeitsprung ist geglückt, die
Mühle ist heute ein außergewöhnlichem Kraftort mit Mystik und Ausstrahlung, hier ist jeder
Aufenthalt ein Urlaub, der Kraft und Energie schenkt. Das Bauensemble der alten
Wassermühle hat durch ihre Gäste wieder Leben und ihrem Erhalt einen Sinn geben.
Informationen zu den Appartements, Ferienwohnungen und Gästehäuser erhalten Sie hier:
Im Zwang- und Bannrecht des Feudalismus konnte nicht jeder Müller nach Lust und Laune eine Mühle aufmachen. Der Lehnsherr vergab die
Mühle als Privileg, und der "Mühlenzwang" bestimmte, dass alle seine Untertanen ausschließlich in der landesherrlich privilegierten Mühle
mahlen lassen mussten.
Der letzte Umbau des Mühlengebäudes der Falkenmühle war 1924. Er brachte den Mahlbetrieb der Kornmühle auf den damals modernsten
technischen Stand. Die Mühlentechnik konnte sich nun über vier Stockwerke erstrecken. Dieser Zustand blieb im Wesentlichen ohne Änderung
bis heute erhalten. Durch den großen finanziellen Kraftakt wurde eine moderne Landmühle geschaffen.
Ölmühle
Neben der Kornmühle war auf dem Gelände der Falkenmühle auch
eine Ölmühle vorhanden. Sie war, alten Berichten zufolge,
flussabwärts direkt hinter der Kornmühle gebaut und hatte zum
Antrieb ein eigenes unterschlächtiges Wasserrad. Einige Teile der
Ölmühle sind heute im Mühlenhof in der rekonstruierten Ölmühle zu
finden. Verarbeitet wurden in der Ölmühle, Ölfrüchte wie Leinsamen,
Nüsse, Bucheckern, Mohnsamen, später auch Raps. Bei der
Ölgewinnung fand nicht, wie oftmals angenommen und in
Getreidemühlen üblich, ein Mahlvorgang statt, sondern es wurde
durch das Gewicht des oberen Steines ein Quetschen der Früchte
und somit ein Öffnen der Fruchtschale bewirkt.
Bei der Sägemühle schließlich, der zweiten Mühlenform der hier beschriebenen
Mühlenanlage, bezieht sich die Bezeichnung nicht mehr auf die Mahleinrichtung,
sondern ausschließlich auf die Arbeitstätigkeit. Bereits der Großvater von Benno Helbling,
Ludwig Helbling, führte das Sägewerk, wann genau die ehemalige Waldenburg-
Mahlmühle in ein Sägewerk umgebaut wurde, ist nicht bekannt. Sägemühlen sind lange
nicht so alt wie Wassermühlen oder das Wasserrad. Die Idee zum Bau einer Säge ist
erstmals im 13. Jahrhundert dokumentiert.
Die Abbildung zeigt das heute noch in der Sägemühle vorhandene Gatter mit dem Müller
Benno Helbling. Das Gatter wurde zuletzt durch einen Elektromotor angetrieben. Den
Strom dazu erzeugte man im Wasserkraftwerk. Sobald das Gatter anlief, flackerte überall
auf dem Gelände der Mühle im Rhythmus der sich auf und nieder bewegenden Säge, das
Licht. 2001 wurde das Gatter so stark beschädigt, dass sich eine Reparatur nicht mehr
lohnte.
Sägemühle
Wasserkraft
Der erste Strom wurde vermutlich nach 1910 erzeugt. Bereits 1915 lieferte der Großvater Ludwig Helbling Strom für die Gemeinde Bundenthal.
Wer Geld hatte, konnte sich eine Glühbirne kaufen und sich am Netz – für eine Mark Stromkosten im Monat – anschließen. „Wenn mein Vater
Edmund“, erzählte Benno Helbling, „abends bei der Elfriede im Gasthaus „Drei Könige“ eingekehrt war und seine Schwester Lenche wollte ihn
wieder zu Hause haben, schaltete sie einfach den Strom ab, und das ganze Dorf saß im Dunkeln.“ Sein Vater habe dann schnell den Heimweg
antreten müssen, denn er wusste ja nicht, was vorgefallen war.
In der Hauptsache nutzte man jedoch die Wasserkraft zum Antrieb des Sägewerkgatters durch einen Elektromotor, vorher erfolgte die
Kraftübertragung vom Wasserrad zum Gatter über einen Flachriemen.
1947 wurden die Mühlräder entfernt, und es erfolgte der Einbau einer modernen Francis-Schachtturbine mit stehender Welle, der Firma Escher
Wyss GmbH. Das Leitrad besitzt Schaufeln aus Guss. Die Übertragung der Kraft erfolgte damals mit einem horizontalen Vorgelege und
Präzisionskegelradgetriebe zum Generator. Die Turbine ist ausgestattet mit einer hydraulischen Leitradregulierung zur Regulierung der
Wasserdurchlassmenge, somit wird die Drehzahl der Turbine automatisch geregelt, das heißt, die Wasserdurchlaufmenge in der Turbine erhöht
oder verringert.
Über Jahrhunderte hat die Mühle Energie geliefert, ohne unsere Erde zu belasten. Über Jahrhunderte haben sich erst die Mühlräder, später die
Turbinen gedreht. Heute in Tagen, in denen wir über Umweltbelastung und erneuerbare Energien diskutieren, zeigt sich, wie vorausschauend
sich unsere Ahnen die Kraft des Wassers untertan machten, ohne das Wasser dabei zu verbrauchen oder zu belasten. Wasserkraft ist saubere
Kraft, grüne Energie, auf der Falkenmühle schon über hundert Jahre vorhanden.
Im Erdgeschoss befinden sich zwei Walzenstühle, eine Schrotmühle und
eine Spitz- und Schälmaschine, Fabrikat Engelsmann.
Die technische Ausstattung der Kornmühle,
die Mühlentechnik ist heute noch vorhanden. Im Untergeschoss befindet sich
die Haupttrans- mission mit ihren Ölschmierlagern und gusseisernen
Flachriemenscheiben für den Antrieb der Müllereimaschinen. Seitlich
angebaut in der Wieslauter, ist der Turbinenraum mit einer Turbine Escher
Wyss.
In der zweiten Etage der Mühle sind die Filteranlagen mit
Saugschlauchfilter und Abklopfung. Daneben befindet sich die
Absackbank mit Förderschnecke für die Befüllung der Säcke. In dieser
Etage befindet sich noch die stehende Mischmaschine mit einer
konischen Schnecke, die Befüllung erfolgte per Hand. In der dritten
Etage ist der Plansichter, der mit Bürstenreinigung ausgestattet ist, wobei
durch die Kreisbewegung der Bürsten die Siebe gesäubert wurden. Der
danebenstehende Aspirateur hatte die Aufgabe, das angenommene
Getreide von Verunreinigungen zu trennen. Durch die verschiedenen
Siebe wurden Steine, Stroh und andere Fremdkörper ausgesiebt.
Im Dachgeschoss befinden sich die Antriebe der Elevatoren und die
Elevatorenköpfe. Sie mussten deshalb so hoch angebracht werden,
damit für jede einzelne Maschine ein Gefälle hergestellt werden konnte.